Freitag, 29.03.2024 14:02 Uhr

Gotthold E. Lessings "Erziehung des Menschengeschlechts"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 16.02.2021, 15:26 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 6664x gelesen

Wien [ENA] Von einer erstaunlichen prophetischen Weitsicht ist der deutsche Dichter und Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781) beseelt. In seiner Schrift "Erziehung des Menschengeschlechts" setzt er Vernunft und göttliche Offenbarung in Beziehung. In dieser Spannung sieht er die biblische Geschichte der Israeliten, die von Gott zur "Erziehung" erwählt wurden. Zuerst überzeugte er sie von seiner Machr durch Wunder.

Doch damit war Gottes Plan noch nicht beendet, denn er erwählte sie zu Erziehern der ganzen Menschheit. Dafür musste aber noch ein "besserer Pädagoge" kommen und das war Christus, der das Alte Testament im Wesentlichen umdeutete. Damit war "Christus der erste zuverlässige, praktische Lehrer der Unsterblichkeit der Seele," schreibt Lessing. Diese Aussagen haben für Aufsehen gesorgt, weil Lessing über das AT und NT hinausgehend, auch die Seelenwanderung für möglich hielt und damit an alte vedische und buddhistische Theorien anschloss. Überhaupt ist diese erkenntnistheoretische Arbeit, die sich in 100 Paragraphen gliedert, von einer dauernden Spannung zwischen der gegenwärtigen Unvollkommenenheit und der zukünftigen Vollkommenheit geprägt.

Im AT wirkt Gott durch Strafen und Belohnungen, während sich im NT, durch die Unsterblichkeit der Seele, Lohn und Strafe ins Jenseits verlagern. Doch Lessing geht es darum, die menschliche Vernunft so weit zu entwickeln, dass sie das "Gute tut, weil es das Gute ist". Die ganze Schicksalhaftigkeit des Volkes Israel diente letztendlich dazu, es zum Guten zu führen. Man braucht sich nur die hervorragende Rolle vieler jüdischer Philosophen, Künstler, Wissenschaftler oder Politiker ansehen, um die unerhörte Prophetie dieser Aussagen zu erkennen, die im 18.Jh geschrieben wurden. Nicht zuletzt haben Karl Marx oder Mark Zuckerberg die Welt aus den Angeln gehoben und in ein neues Zeitalter katapultiert. Was daraus wird, ist noch nicht entschieden.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
Info.