Donnerstag, 28.03.2024 15:35 Uhr

Gedanken zu Giordano Bruno

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 19.02.2021, 14:39 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 6937x gelesen

Wien [ENA] "Die Vertreibung der triumphierenden Bestie" von Giordano Bruno (1548 - 1600) ist ein Werk voll sprachlicher Grazie, schwärmerischer Suche nach dem Guten, Schönen und der Wahrheit. Von einer tiefen Wehmut ergriffen, zeugen seine Anfangsworte, "Blind, wer die Sonne nicht sieht, undankbar, wer sie nicht verehrt: So strahlend ist das Licht, das ihr entströmt, so unermesslich das Gute, das sie verbreitet..."

Die Dialogform zwischen Sofia und Saulino geben dem thematischen Aufbau etwas theatralisches und Lebendiges. Der Dominikanermönch Giordano Bruno war beseelt von der Welt der griechischen Götter, die für ihn in der Unendlichkeit des Weltraums und der ewigen Dauer des Universums ihr göttliches Dasein zelebrieren. Aber seine pantheistischen Thesen von einer unendlichen materiellen Welt ließen nicht genug Raum für das Jenseits und schlossen damit die Schöpfung und das Jüngste Gericht aus. Das war im 16.Jahrhundert, zur Zeit der katholischen Inquisition, äußerst gefährlich, denn Atheismus und Pantheismus wurden oft gleichgesetzt. Giordano stand ganz in der Tradition des neuplatonischen Idealismus und verschiedener mystischer Strömungen.

Wiederentdeckte Ideen der antiken Naturphilosophie hatten noch nicht Einlass in die christlichen Lehrgebäude gefunden. Dazu kam, dass sein beissender Spott und seine Kritik an Aristoteles und der Gottessohnschaft, ihn immer wieder in Konflikt mit der Kirche brachten. Ohne Zweifel war Giordano überdurchschnittlich intelligent und bekannt für sein fast unheimliches Gedächtnis. Menschen mit eidetischen Gedächtnis sind oft genial, leiden aber auch an Reizüberflutungen und können nicht alle Informationen filtern. Hatte er deshalb Schwierigkeiten sich in den komplizierten Machtverhältnisse der Renaissance zurechtzufinden? Wie tragisch, dass dieser große Moralist von der Inquisition der Ketzerei und Magie beschuldig, gefoltert und verbrannt wurde.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
Info.